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15.01.2016

2016 in den Tiroler Landesmuseen

 

Sieben Sonderausstellungen, zwei Projekte mit interventivem Charakter, über 20 Konzerte sowie ein reichhaltiges Angebot für Schulen und Kindergärten stehen im Jahr 2016 auf dem Programm der Tiroler Landesmuseen.

Trotz der intensiven Vorbereitungen für die Übersiedelung der Depotbestände in das sich gerade in Bau befindende Sammlungs- und Forschungszentrum (SFZ) präsentiert das Ferdinandeum zwei grosse Ausstellungen: im Sommer eine Schau mit herausragenden Porträts der Renaissance, im Herbst Karikaturen von Paul Flora. Im Studio gibt Sabine Groschup Einblick in ihre Auseinandersetzung mit John Cage. Unter dem Titel „Raus mit der Kunst!“ können Interessierte die laufenden Arbeiten für den Umzug ins SFZ mitverfolgen. Das Volkskunstmuseum startet mit einer Trilogie zur Migrationsgeschichte Tirols. Ausserdem gewährt es einer Südtiroler Künstlerin und einem irischen Künstler Raum, sich in zwei sehr unterschiedlichen Projekten kritisch mit Volkskultur und Traditionen auseinander zu setzen. Das Zeughaus beleuchtet in einer Ausstellung Aspekte der historischen Entwicklung des Spielens. Im Kaiserjägermuseum steht anlässlich des 200-jährigen Jubiläums der Tiroler Kaiserjäger deren Geschichte im Mittelpunkt.

„Die Vorbereitungen für die Übersiedelung unserer Depotbestände in das Sammlungs- und Forschungszentrum sind voll angelaufen. Das Konservieren, Ordnen und fachgerechte Verpacken der Objekte nimmt viel Platz in Anspruch. Insofern präsentiert sich die Schausammlung im Ferdinandeum die nächsten Monate auf einer verkleinerten Ausstellungsfläche. Trotzdem gibt es im nächsten Jahr zwei grosse Sonderausstellungen. Höhepunkt im Programm 2016 ist eine umfangreiche Schau mit hochkarätigen Porträts der Renaissance mit Leihgaben aus international grossen Häusern. Im Herbst steht Paul Flora als Karikaturist im Fokus. Diese Ausstellung erfolgt in Kooperation mit der Klockerstiftung.

In den weiteren Häusern der Tiroler Landesmuseen – im Volkskunstmuseum, in der Hofkirche, im Zeughaus und im TIROL PANORAMA mit Kaiserjägermuseum – stehen alle Ausstellungsflächen uneingeschränkt zur Verfügung. Dort sind weitere fünf Sonderausstellungen und Projekte zu Themen wie die ideologische Vereinnahmung von Traditionen oder die Kulturgeschichte des Spielens geplant.

 

Das Ausstellungsjahr 2016

Den Ausstellungsreigen 2016 eröffnet eine Schau im Kaiserjägermuseum. Der Alt-Kaiserjägerclub und die Bergiselstiftung beleuchten die Geschichte der Tiroler Kaiserjäger anlässlich des 200-jährigen Jubiläums des Truppenkörpers (15.1.2016 – 22.1.2017).

Drei Ausstellungen und Projekte werden von zeitgenössischen KünstlerInnen bestritten: Sabine Groschup zeigt im Ferdinandeum ihr 2013 erstmals realisiertes Ausstellungsprojekt (JC{639}), das aus einer Auseinandersetzung mit John Cage hervorging. Groschup verbindet in dieser Arbeit Stilmittel der filmischen Dokumentation mit künstlerischer Montage sowie strenge strukturale Vorgaben mit einem spielerischen Zufallsprinzip (4.3. – 12.6.2016).

Gabriela Oberkofler, 2014 mit dem Paul-Flora-Preis ausgezeichnet, zieht es ins Volkskunstmuseum. Sie zeigt nicht nur ihre Arbeiten, die sich mit der sogenannten Volkskultur, Traditionen und landwirtschaftlichen Lebensumständen beschäftigen, sondern wird auch mit der Schausammlung in Beziehung treten (16.12.2016 – 26.3.2017).

Unbequeme Fragen hinsichtlich der Instrumentalisierung von Volkskultur will Gareth Kennedy mit seinem Projekt „Die unbequeme Wissenschaft“ in den historischen Stuben des Volkskunstmuseum stellen (14.10.2016 – 29.1.2017).

 

Migration in Tirol

Unter dem Titel „Alles fremd – alles Tirol“ thematisiert eine Ausstellung im Volkskunstmuseum, in welcher Weise Kulturkontakte das „Land im Gebirge“ geprägt haben. Die Frage, wer und vor allem wie die vermeintlich „Fremden“ sind, ist eine Frage nach Zugehörigkeit und Zuschreibung und geprägt von vielschichtigen Selbst- und Fremdbildern. Die Schau macht den Auftakt zu einer dreiteiligen Projektreihe zur Migrationsgeschichte Tirols in Zusammenarbeit mit ZeMiT, Land Tirol und Stadt Innsbruck (22.4. – 6.11.2016).

 

Freude am Spielen

Das Museum im Zeughaus beschäftigt sich in der Ausstellung „Schere, Stein, Papier. Eine Kulturgeschichte des Spielens“ mit der historischen Entwicklung des Spielens. Sie zeigt auf, wie konstant sich verschiedene Spiele über Jahrhunderte gehalten haben. Der Schwerpunkt liegt auf Spielen aus dem 19. und 20. Jahrhundert. Tiroler Spezialitäten wie die Innsbrucker Puppenbühne oder typische Kartenspiele werden ausgestellt (20.5.2016 – 8.1.2017). Das vielfältige Rahmenprogramm zur Ausstellung wird in Zusammenarbeit mit Schloss Ambras Innsbruck geplant, das in seiner Sommerausstellung Spiele in der Renaissance und im Barock beleuchtet („Spiel! Kurzweil in Renaissance und Barock“, 16.6. – 2.10.2016).

 

Porträts der Renaissance

Im 16. Jahrhundert waren Porträts für Herrscher, Adelige und Bürger ein wirksames Mittel der Selbstinszenierung. Als Höhepunkt im Ausstellungsjahr 2016 verdeutlicht die Schau „Nur Gesichter? Porträts der Renaissance“ im Ferdinandeum die Entwicklung des Porträts in der Neuzeit. Im Zentrum stehen dabei Werke von drei bedeutenden Renaissancekünstlern: von Bernhard Strigel, einem der wichtigsten Porträtisten Kaiser Maximilians I., Hans Maler, am Innsbrucker Hof und in der Bergbaumetropole Schwaz tätig und von Marx Reichlich, der in seinen Bildnissen die Brixener Gesellschaft um 1500 widerspiegelt. Neben museumseigenen Werken werden zahlreiche kostbare Leihgaben aus dem In- und Ausland wie etwa aus dem Metropolitan Museum of Art in New York ausgestellt. Zu sehen sind Gemälde, Zeichnungen, Druckgrafiken und kunstgewerbliche Objekte von Tiroler und süddeutschen Künstlern wie Jakob Seisenegger, Albrecht Dürer, Christoph Amberger, Jörg Breu dem Älteren, Lucas Cranach dem Älteren und dem Jüngeren, Hans Burgkmair dem Älteren oder Hans Wertinger (13.5. – 28.8.2016).

 

Paul Flora als Karikaturist

Die zweite grosse Ausstellung im Ferdinandeum ist dem Künstler Paul Flora gewidmet. Die Aufmerksamkeit liegt dabei auf seinen Karikaturen. Zwischen 1957 und 1971 zeichnete Flora über 3.500 Karikaturen für Die Zeit und andere internationale Zeitungen. Seine schlichten, humorvollen politischen Beobachtungen werden sowohl in einen zeithistorischen als auch künstlerischen Kontext gestellt. Den Kern der Ausstellung bildet ein grosses Konvolut von Karikaturen aus der Klockerstiftung (30.9.2016 – 26.3.2017).

 

Vorbereitungen für die Übersiedelung der Depots

Das Projekt „Raus mit der Kunst!“ im Ferdinandeum macht wissenschaftliche Arbeitsplätze im Museum zum Schauplatz. Es bietet den BesucherInnen die Möglichkeit, RestauratorInnen beim Ordnen, Konservieren und Verpacken von tausenden Objekten für deren Übersiedelung ins Sammlungs- und Forschungszentrum über die Schulter zu blicken. Gemälde, Zeichnungen, Skulpturen und Kunstgegenstände aus den unterschiedlichen Sammlungen präsentieren sich in wechselnden Kombinationen und entwickeln überraschende Dialoge. Das Publikum kann über ein paar Monate hinweg unbekannte Schätze aus dem Depot entdecken und dem Museum Anregungen für künftige Präsentationen der Schausammlung geben (15.7.2016 – 29.1.2017).

 

Konzerte, Lesungen und Führungen

Mit festlicher Barockmusik zum Dreikönigstag oder Kompositionen von Johann Zach, Josef Gänsbacher, Ernst Tschiderer und Josef Pembaur sorgt das Konzertprogramm des „musikmuseum“ für musikalische Höhepunkte im nächsten Jahr. Die Broschüre „musikmuseum 2016“ informiert über Musikstücke, Termine, Besetzung und Abonnements.

In der Bibliothek des Ferdinandeum geht die erfolgreiche Veranstaltungsreihe „Einblicke“ mit Schriftsteller Christoph W. Bauer ins neunte Jahr! Zahlreiche neue Publikationen werden dem bibliophilen Publikum vorgestellt.

Die Besucher-Kommunikation bietet über 50 Formate von Workshops, über Programme für Schulklassen, Führungen für SeniorInnen aus Wohnheimen bis zu einem Programm für Asylsuchende an. Um auch Gehörlosen eine Teilnahme an einem geführten Rundgang durch das Museum zu ermöglichen, wird 2016 mehrmals eine Gebärdensprachdolmetscherin die Sonntagsführung begleiten. Dieser Service erfolgt in Kooperation mit der Beratungsstelle für Gehörlose und der Dolmetschzentrale für Gebärdensprache.

 

Museums-App

Ab März können sich MuseumsbesucherInnen mit der App „#myFerdinandeum“ mit der Schausammlung im Ferdinandeum und einer Auswahl an Objekten aus dem Depot spielerisch auseinandersetzen, diese als Audioführung nutzen oder wie ein/eine KuratorIn einen ganz persönlichen Raum im Museum gestalten. Aus dem Umgang mit der App wollen die Tiroler Landesmuseen Erkenntnisse über die Nachfrage und Beliebtheit von Ausstellungsobjekten gewinnen, die in die Neukonzeption des Ferdinandeum einfliessen sollen.

 

Unser Tipp

Das Museum am Bergisel, in Fussnähe der Sprungschanze, ist ein Ausflugsziel für die ganze Familie mit fantastischem Panoramablick über die Landeshauptstadt und auf die Nordkette. Auf dem dazugehörigen Rundwanderweg erlebt man die Brücke zwischen Geschichte und Gegenwart.

 

Weitere Informationen

www.tiroler-landesmuseen.at

DTP_Schauplatz Tirol
DTP_Schauplatz Tirol © Alexander Haiden
DTP_Abend_Fassade_Tirol
DTP_Abend_Fassade_Tirol © Alexander Haiden
DAS-TIROL-PANORAMA-mit-Kaiserjägermuseum_Winter_Panoramaansicht
DAS-TIROL-PANORAMA-mit-Kaiserjägermuseum_Winter_Panoramaansicht © Alexander Haiden
Beuschuer im Riesenrundgemälde
Beuschuer im Riesenrundgemälde © Alexander Haiden